Dienstag, 9. November 2010

Guter Nachhilfeunterricht


Effektive Nachhilfe

Die Medien sind voll mit Beiträgen dazu, dass immer mehr Schüler in Deutschland auf Nachhilfe angewiesen sind. Gerne wird dabei diskutiert, wer denn nun Schuld ist an der prekären Situation. Ich möchte mit diesem Beitrag keineswegs an die aktuellen Diskussionen anknüpfen, sondern viel mehr darstellen, wie gute Nachhilfe meiner Auffassung nach gestaltet sein muss, um möglichst effektiv für Schüler zu sein.
Zunächst einmal möchte ich mich zu dem Kostenfaktor äußern. Einschlägige Zeitungen berichten regelmäßig darüber, dass deutsche Eltern für einen Milliarden Umsatz im Nachhilfe Sektor sorgen. Die Preise für den Unterricht variieren je nachdem, ob man private Nachhilfe, Unterricht in einem Institut in Gruppen oder einzeln bucht. Für jedes Portemonnaie findet sich ein passendes Angebot. Ich finde es wichtig, dass man dabei nicht auf die günstigsten Angebote stürzt. Denn diese bauen oft darauf, dass ein Schüler über einen möglichst langen Zeitraum Hilfe in Anspruch nimmt oder sogar nehmen muss.
Effektive Nachhilfe soll einen Schüler nachhaltig verbessern. Das bedeutet, dass die Nachhilfe dort ansetzt, wo der Schüler in der Schule Lücken hat. Diese gilt es zu füllen, so dass der Schüler die Möglichkeit hat in der Schule wieder den Anschluss zu bekommen. Damit verhindert man, dass ein Schüler sich vollkommen auf die Nachhilfe verlässt. Ganz im Gegenteil, man unterstützt den Schüler ein Stück Selbstständigkeit zurück zu bekommen oder zu erlangen.
„Selbstständigkeit“ ist ein wichtiges Stichwort. Schüler müssen lernen sich selbst zu organisieren und Probleme, soweit es geht, alleine zu lösen. Ich erlebe häufig, wie gerade neuere Nachhilfeschüler von mir Aufgaben für nichtlösbar empfinden. Meist kommt diese Aussage von den Schülern gleich zu Beginn, ohne dass vorher die Aufgabenstellung richtig durchgelesen wurde. Gute Nachhilfe sollte also dafür sorgen, dass Schüler lernen zunächst einmal selbstständig Probleme anzugehen. Es ist wichtig in dem Zusammenhang, dass Schüler erkennen, dass Erfolg auch mit Misserfolg einhergeht. Misserfolge sind wichtig, denn aus Fehlern lernt man sehr viel. Schüler müssen begreifen Misserfolge zu akzeptieren und als Herausforderung zu verstehen. Wenn sie das erst einmal verstanden haben, dann kommt die Motivation zu lernen häufig von ganz alleine zurück. Meine langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass Schüler wieder einen Ansporn haben, wenn sie lösungsfokussiert arbeiten und sie erlangen zeitgleich wieder mehr Selbstbewusstsein und Freude beim Lernen.
Die Herausforderung einer jeden Nachhilfe-Lehrkraft ist es, für jeden einzelnen Schüler ein individuelles Lerntempo zu finden, welches auch noch zu dem jeweiligen Lerntypen passt. Genau das ist ja auch der große Unterschied und Vorteil zwischen Nachhilfe und Schule. Die Nachhilfe-Lehrkräfte haben die Möglichkeit jedem Schüler individuell ein passendes Lernprogramm zu gestalten. Leider ist das mit recht viel Arbeitsaufwand verbunden. Ich habe viele Schüler, die bereits verschiedene Nachhilfelehrer und Institute erfolglos besucht haben. Bei näherer Betrachtung merkt man schnell, dass der Unterricht nicht funktioniert hat, weil man nicht auf die individuellen Probleme eingegangen ist, sondern beispielsweise versucht hat möglichst viele Übungen in eine Unterrichtseinheit zu packen.
Ich will darauf hinaus, dass es im Bereich Nachhilfe nicht auf die Masse der Unterrichtseinheiten und Übungen ankommt, sondern auf die Qualität. Gute Nachhilfe ist eine Nachhilfe, die sich relativ schnell überflüssig macht. Es kommt natürlich sehr auf die Lücken im Schulstoff und auf die eigene Motivation der Schüler an. Letzteres ist bei Schülern häufig nicht gegeben und muss von den Nachhilfelehrern als erstes wieder aufgebaut werden. So funktioniert erfolgreiche Nachhilfe am schnellsten. Es ist ja schließlich auch im Sinne der Schüler wieder mehr Freizeit zu haben und nicht von morgens bis spät abends mit Lernen beschäftigt zu sein.
Ich möchte an dieser Stelle allerdings niemanden davon abhalten freiwillig über einen langen Zeitraum Nachhilfe zu nehmen. Ich habe auch viele Schüler, die eigentlich schon längst nicht mehr meine Hilfe benötigen, allerdings zu schätzen wissen, dass sie jemanden haben, den sie notfalls ansprechen können. Für viele bedeutet das regelmäßige Treffen auch einen festen Zeitpunkt zum Lernen zu haben. Eine Nachhilfe Lehrkraft kann diese Zeit auch immer gut nutzen, um die Herausforderungen langsam zu steigern, denn es schadet schließlich nie über seine Grenzen hinaus zu gehen, wenn man bereit ist sich darauf einzulassen.
Die Nachhilfe greift dort unter die Arme, wo Schüler in der Schule aus welchen Gründen auch immer nicht mehr mitkommen. Gute Fachkenntnisse des Nachhilfelehrers werden in jedem Fall vorausgesetzt, aber die sogenannten „soft-skills“ – Sozialkompetenzen im Umgang mit Menschen, vermisse ich häufig. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Schülern zu zeigen, dass ich mich nicht nur für ihre Fehler und schulischen Leistungen oder nicht-Leistungen interessiere, sondern auch für ihre persönlichen Interessen und Hobbies. Genauso erfahren sie auch von meinen Hobbies. Das schafft vertrauen, baut Ängste ab und oftmals kann man den Lernstoff mit Beispielen aus dem eigenen Leben verknüpfen, was den positiven Nebeneffekt hat, dass sich der Stoff besser in den Gehirnen einprägt. Es mag komisch klingen, aber den meisten Schülern habe ich geholfen, indem ich sie und ihre Probleme ernst genommen habe und ihnen viel Verständnis entgegen gebracht habe. Oft hat das alleine gereicht, dass die Schüler wieder den Kopf frei hatten und offen waren ihre schulischen Probleme selbstständig zu lösen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gute Nachhilfe eine Hilfe ist, die sich im Grunde selbst überflüssig macht. Defizite müssen ausgeglichen und Eigenständigkeit gefördert werden, damit die Schüler nicht langfristig auf Hilfe anderer angewiesen sein müssen.

Donnerstag, 4. November 2010

Idee für eine Änderung im Bildungswesen


Internet als Schulfach

Ich denke schon seit längerem darüber nach, ob man nicht "Internet" als allgemeines Schulfach einführen sollte.
Kinder und Jugendliche nutzen mehr und mehr das Internet. Hauptsächlich sind sie daran interessiert über soziale Netzwerke mit ihren Freunden in Kontakt zu stehen und sich gegenseitig auszutauschen. Online-Spiele sind natürlich auch sehr beliebt, ebenso Plattformen wie YouTube.
Das Internet bietet viele Möglichkeiten. Im eigentlichen Sinne der Erfinder sollte das Internet hauptsächlich dazu dienen Informationen auszutauschen und für jeden zugänglich zu machen.
Egal für welchen Beruf Jugendliche sich später qualifizieren, das Internet ist und wird allgegenwärtig sein. Es ist deshalb wichtig, dass Kinder und Jugendliche schon früh den vernünftigen Umgang mit dem Internet erlernen. In einem separaten Schulfach kann man Schüler jeden Alters immer stets aktuell an die ständig wechselnden Möglichkeiten des Internets heranführen.
Neben den sozialen Netzwerken und Co. bietet das Internet eine Vielzahl von Möglichkeiten Kinder und Jugendliche in verschiedene Themengebiete einzuführen. Sinnvolle Hobbies, die über das Internet ausgeführt werden sind zum Beispiel das Geocaching (www.geocaching.de) und Bookcrossing (www.bookcrossing.de ). Geocaching ist ein Hobby, welches die Kinder wieder raus in die Natur schickt und ihnen indirekt beibringt die Natur zu schonen und zu respektieren. Bookcrossing veranlasst Menschen dazu Bücher auszutauschen, sie zu lesen und gemeinsam über deren Inhalte zu diskutieren. Dies sind nur einige Beispiele die zeigen, dass ein Schulfach „Internet“ durchaus auch fächerübergreifend einsetzbar ist.
Mit der Einführung eines Schulfachs „Internet“ garantiert man, dass an jeder Schule Lehrer vorhanden sind, die mit ihrem Schwerpunkt Internet Schülern in jeglicher Hinsicht beratend zur Seite stehen können. Diese Lehrer sind stets aktuell über Neuerungen informiert und können rechtzeitig Kinder auf mögliche Gefahren hinweisen. Es ist wichtig, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen schützen, da das Internet leider auch von vielen Kriminellen genutzt und beeinflusst wird.
Das Internet öffnet Welten. Kinder und Jugendliche können einen Einblick bekommen in andere Länder und Kulturen. Eine Möglichkeit Vorurteile abzubauen und Integration zu fördern. Unter richtiger Anleitung, damit meine ich vor allem durch Lehrer in der Schule, bekommen Kinder einen Eindruck, wie das Leben woanders stattfindet. Darüber hinaus erlaubt das Internet den Dialog mit anderen Teilnehmern. Ich stelle mir vor, wie man im Schulunterricht mit einer Klasse, die z.B. in England sitzt zeitgleich ein Thema bearbeitet.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass Schüler das Internet in der Freizeit relativ sinnlos einsetzen. Eine vernünftige Anleitung kann das ändern. So haben alle Schüler die gleichen Voraussetzungen, um vom Internet zu profitieren und somit ihr Wissen stetig zu erweitern. Genauso ist es ja, wie bereits erwähnt, von den Machern des Internets gewollt.
Der sichere und sinnvolle Umgang ist nicht nur eine Frage der Erziehung der Eltern, sondern auch Teil der sozialen Verantwortung von Deutschland, weswegen ich es als besonders wichtig erachte, dass das Thema Internet bewusst in den Schulablauf integriert werden muss.

Mittwoch, 3. November 2010

Lerntipp-Lesepfeil


Der Lesepfeil

Der Lesepfeil ist eine Hilfe, die ich sowohl zum Lesen von Texten, als auch zum Vokabeln Lernen einsetze. Gerade Schüler, die Probleme haben sich zu konzentrieren oder gerne mal Buchstabendreher in die Wörter einbauen, sind begeistert von der Methode und wenden diese gerne und erfolgreich an.
Das Prinzip ist sehr einfach und schnell nachgebaut (Illustration1):
Man nimmt etwas festeres Papier (z.B. schön bedrucktes Tonpapier) und schneidet einen Pfeil heraus. Dieser Pfeil muss in der Mitte ein Lese-Loch haben, welches ungefähr 3,5 – 4 cm lang und 0,5 – 0,8cm breit ist.

Illustration 1: Lesepfeil

Lesen mit dem Lesepfeil:

Der Lesepfeil wird mittig auf das erste Wort in der ersten Zeile des Textes gelegt und zwar so, dass der Pfeil in die Leserichtung zeigt und das Wort im Lesefenster zu sehen ist. Während des Lesens wird der Pfeil nun in die Leserichtung weiter geschoben (Illustration 2).

Illustration 2: Lesepfeil

 

Vokabeln Lernen mit dem Lesepfeil:

Die zu lernende Vokabel wird mit der Spitze des Pfeils so abgedeckt, dass die Übersetzung im Lesefenster erscheint. Die Vokabel wird dann anschließend überprüft (Illustration 3 u. 4).

 Illustration 3: Lesepfeil

 Illustration 4: Lesepfeil

Sinn und Zweck des Lesepfeils ist, dass man mit Hilfe des Lesefensters seine volle Aufmerksamkeit auf das eine Wort lenkt und das Drumherum sozusagen ausgeblendet wird. So nimmt man die einzelnen Wörter konzentrierter wahr, lernt sie schneller und vermeidet Fehler.
Viel Erfolg!