Mittwoch, 26. Januar 2011

Leitfaden für Lehrkräfte (Unterrichtsaufbau):


Online Nachhilfe unterscheidet sich kaum von herkömmlicher Nachhilfe. Nach ein paar Sitzungen vergisst man vollkommen, dass der Schüler nicht neben einem sitzt, sondern ganz weit weg, evtl. sogar im Ausland. Guter online Unterricht muss sich also nicht von normalem Unterricht unterscheiden. Im Folgenden ein paar Tipps für den Unterrichtsaufbau:

Bevor der Unterricht beginnt

Nach der allgemeinen Begrüßung sollten sich Lehrer Schüler ein wenig Zeit für zwischenmenschliches nehmen, nämlich Smalltalk. Dabei sollte man sich über das Befinden erkundigen und vielleicht über allgemeine Ereignisse in der letzten Zeit unterhalten (z.B. Fußball Ergebnisse vom Wochenende oder ähnliches). Das hilft nämlich das Vertrauensverhältnis zwischen Schüler und Lehrkraft zu stärken und hat zudem noch den Effekt, dass beide sich näher kennenlernen.

Unterrichtsbeginn

Nach dieser kurzen Einführungsphase sollte die Lehrkraft auf den aktuellen Schulstoff oder Problemfelder eingehen. Hat der Schüler evtl. irgendetwas in den letzten Schulstunden nicht richtig verstanden oder soll Unterrichtsstoff vertieft und geübt werden? Stehen Klassenarbeiten oder Klausuren an. Sobald diese oder ähnliche Fragen geklärt sind, sollte es in die aktive Lernphase übergehen. Es empfiehlt sich dabei das Niveau langsam zu steigern, damit der Schüler mitkommt. Kleine Erfolge haben großen Einfluss auf den Gesamterfolg.

Unterrichtsende

Zum Schluss des Unterrichts, sollte man unbedingt noch einmal rekapitulieren, was in der Stunde gelernt wurde. Gab es Inhalte, die der Schüler gut gekonnt hat und gibt es Bereiche, die noch weiter vertieft werden müssen? Es ist auch sehr wichtig den Schüler zu fragen, wie er sich während des Unterrichts gefühlt hat. Wurde alles verständlich erklärt? Hat der Unterricht Spaß gemacht?

Menschlichkeit

Generell ist ein menschlicher Umgang mit den Schülern sehr wertvoll. In unserer heutigen Zeit fehlt einfach die Menschlichkeit. Von Schülern wird stets verlangt zu funktionieren und zwar gegenüber den Lehrern in der Schule, den Eltern zuhause und dem sonstigen sozialen Umfeld. Allein die Leistung der Schüler zählt. Schüler werden intensiv auf ihre Fehler und Schwächen hingewiesen und nur die wenigsten Erwachsenen nehmen sich Zeit auch mal auf die Dinge zu achten, die ein Schüler besonders gut kann und sie entsprechend hervor zu heben. Dabei ist es wichtig, Fehler zu erlauben, denn Menschen lernen aus Fehlern. Ich betone häufig, dass ich über den einen oder anderen Fehler von Schülern froh bin, weil ich dann bestimmte Themen erklären kann. Ich betrachte somit die Fehler der Schüler als einen positiven Impuls zum Lernen.
Zur Menschlichkeit gehört auch, dass man darauf achtet, wie aufnahmefähig der Schüler während des Unterrichts ist. Man weiß, dass sich ein Schüler in Minuten doppelt solange, wie sein Alter, am Stück konzentrieren können müsste (Beispiel: 14 Jahre x 2 = 28min). Die wenigsten Schüler schaffen das auch wirklich und müssen erst einmal Konzentration trainieren. Es ist dabei wichtig, dass man dem Schüler entsprechend kurze Pausen lässt, um z.B. mal kurz zu lüften oder etwas zu trinken. Beides, Sauerstoff und Wasser, hat einen positiven Einfluss auf unsere Lernleistung.

Jeder Mensch lernt anders. Diese Tatsache ist eine der interessantesten Herausforderungen für Lehrkräfte in der Nachhilfe, denn hier hat man die Möglichkeit individuell auf die Probleme zu reagieren. Im regulären Schulunterricht bleibt den Lehrern dazu leider wenig Zeit. Wir sind die Erwachsenen und wollen jungen Erwachsenen auf die Sprünge helfen, damit sie eine erfolgreiche Zukunft vor sich haben und möglichst alle kommenden Herausforderungen meistern können.

Freitag, 14. Januar 2011

Powernapping und 5 Minuten Texte bei Lern-/Schreib-/ Denkblockaden

Man sitzt am Schreibtisch, der PC ist hochgefahren, die Bücher sind aufgeschlagen. Man starrt schon seit einiger Zeit hinein, aber der Inhalt des einen Satzes, den man schon dreimal gelesen hat, will einfach nicht in das Gehirn hinein. Solche Situationen kenne ich von mir selber, aber ich höre auch immer wieder von meinen Schülern, egal wie alt sie sind, von dieser Problematik. Besonders frustrierend  ist es für die Schüler, die sich freiwillig über einen langen Zeitraum an ihren Schreibtisch setzen und später feststellen,  dass ihnen ihre Ausdauer nichts gebracht hat. Leider werden schlechte Noten immer mit „zu wenig gelernt“ in Verbindung gebracht.
Es handelt sich dabei um eine typische Blockade. Meist kommt sie daher, dass man unter Stress steht. Ursachen für diesen Stress lassen sich in der heutigen Zeit schnell ausmachen. Die Anforderungen an Schüler mit verkürztem Abitur, schlechten PISA Ergebnissen und Co., sowie die Angst der Eltern, die bei schlechten Noten gleich schlechte berufliche Chancen für ihre Kinder sehen. Für Freizeit und Erholung bleibt kaum noch Zeit. Angst, Stress und Erschöpfung führen häufig dazu, dass Körper und Geist rebellieren und man wie gelähmt ist.
Zum Glück gibt es kleine kurze Übungen, die helfen, aus diesem Trott herauszukommen und doch noch erfolgreich arbeiten zu können.

Powernapping

Die erste Methode, die ich nun vorstelle ist das Powernapping. Beim Powernapping handelt es sich um eine kurze Sequenz des Ausruhens. Man legt sich dabei für ca. 20-30min schlafen. Wichtig ist dabei, dass man sich vorher einen Wecker stellt, damit man auf gar keinen Fall länger als diese Zeit schläft, denn inzwischen weiß man, dass der Mensch danach in eine Tiefschlafphase überwechselt. Wird man in der Tiefschlafphase gestört oder geweckt resultiert es darin, dass der Körper nicht mehr wirklich wach wird und dementsprechend nicht auf Höchstleistung arbeiten kann. Die Zeit vor der Tiefschlafphase, in der sogenannten Einschlaf- oder Leichtschlafphase, ist die entscheidende für das sogenannte Powernapping, denn sie sorgt dafür, das der Mensch anschließend ausgeruht ist und sich wieder munter fühlt. Ich rate meinen Schülern daher ruhig einfach auf dem Sessel oder Bett die Augen zu schließen und dabei einen Schlüsselbund in der Hand zu halten. Sobald man droht in die Tiefschlafphase einzutreten erschlaffen die Muskeln und der Schlüssel fällt zu Boden. Dadurch wird man natürlich wieder wach gerüttelt und weiß, dass man nun das Powernapping hinter sich gebracht hat.

5 Minuten Texte

Die zweite Übung die ich vorstellen möchte sind 5 Minuten Texte. Das Prinzip ist schnell erklärt. Man nimmt sich einen Zettel oder öffnet ein Schreibprogramm am PC und fängt einfach an zu schreiben und zwar 5 Minuten lang. Ein Wecker kann hier nützlich sein. Es darf über alles geschrieben werden, was einem in den Sinn kommt, denn Hauptzweck dieser Übung ist es einfach loszulegen, egal, ob das Geschriebene später übernommen oder verworfen wird. Diese Methode ist zum Teil vergleichbar mit dem Tagebuchschreiben, wo man seine Gedanken notiert und noch einmal über dieses oder jenes nachdenkt. Gleichzeitig ist es psychisch betrachtet ein Motivator, denn man hat immerhin schon etwas zustande gebracht. Bei mir bewirkt es häufig, dass ich automatisch meine Gedanken in das eigentliche Thema lenke und dann einen guten Anfang habe.
Die 5 Minuten Text Methode empfehle ich auch Schülern für Fremdsprachen. Lehrer betonen immer wieder, dass man sich täglich hinsetzen und für die Fremdsprache lernen soll. Die 5 Minuten Texte sorgen hierbei dafür, dass ein Schüler sich zum einen mit Vokabeln, zum anderen auch mit Grammatik beschäftigt. Wird diese Methode regelmäßig angewendet, kann sie auch dazu führen, dass der Schüler irgendwann in der Zielsprache denkt und nicht mühselig im Kopf von der einen Sprache in die andere übersetzt, bevor der Satz überhaupt aufgeschrieben wird. Jeder weiß, dass sich schnell Fehler einschleichen, wenn man zum Beispiel auf Deutsch denkt und auf Englisch schreibt.

Fazit

Die beiden oben genannten Methoden sind natürlich keine Garantie, dass man alle Blockaden lösen kann. Das Powernapping kann ausreichenden und erholsamen Schlaf natürlich nicht ersetzen! Wichtig ist zusätzlich eine gesunde Lebensführung mit ausgewogener Ernährung und Erholung. Wenn trotz der beiden Übungen nichts vorangeht, sollte man ernsthaft darüber nachdenken einfach mal alles stehen und liegen zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal loszulegen. Ein Spaziergang an der frischen Luft, ein Treffen mit Freunden oder ein paar Stunden Schlaf können manchmal Wunder bewirken.

Quellen:

Donnerstag, 6. Januar 2011

Lernen und Ernährung

Gute Nachhilfe ist mehr als nur Stoffvermittlung. Sehr oft kommt es bei mir vor, dass ich in Bereiche vordringen muss, die man nicht wirklich mit Lernen in Verbindung bringt, damit ein Schüler wieder Freude in der Schule hat. Gute Ernährung ist ein Bestandteil meiner Nachhilfe. Eltern können ihren Kindern günstig und sehr effektiv helfen besser lernen zu können.

Fast Food

Es ist traurig und zugleich schockierend, wenn Kinder mit hungrigem Magen direkt nach der Schule zur Nachhilfe eilen. In vielen Fällen wird Unterwegs noch schnell etwas Fast Food organisiert und dann wird von der Nachhilfekraft ein Wunder erwartet. Leider enthält das schnelle Essen zwischendurch viel Zucker, Fett und Zusatzstoffe. Der Körper ist dann so sehr mit dem Stoffwechsel beschäftigt, dass das Gehirn nur noch auf Sparflamme arbeitet. Müdigkeit ist das Phänomen, welches dann eintritt. Alles was man den Schülern in dieser Phase erklärt wird definitiv nicht hängen bleiben, sondern schnell wieder vergessen. Die Folge ist, dass Eltern Unsummen an Nachhilfe Stunden buchen, die dem Kind auf lange Sicht keine Erleichterung bringen, da sie zusätzlich zu dem ohnehin schon anstrengenden Alltag noch mehr Stress bereiten. Das muss nicht sein!

Bento-Box oder Pausenbrot

Ich erzähle meinen Schülern gerne den Vergleich mit einem Auto, denn dass fährt nur dann, wenn es auch betankt ist. Tankt man falschen Kraftstoff, fährt das Auto entweder nicht optimal oder gar nicht. Bei Autos leuchtet es jedem ein nur leider wissen die wenigsten, dass genau die gleiche Regel auch für uns Menschen gilt. Unser bester Kraftstoff sind Vitamine und Mineralstoffe. Eltern helfen ihren Kindern, indem sie sie an gesunde Ernährung heranführen und auch immer dafür sorgen, dass sie genügend Nahrung zu sich nehmen können. Das gute alte Pausenbrot  ist ein wichtiger Bestandteil für Schüler. Darin befindet sich Essen, bei dem man weiß, woraus es besteht, weil man es selbst zubereitet hat. Es gibt unzählige Möglichkeiten das Pausenbrot gesund, abwechslungsreich und lecker zu gestalten. Durch Zufall bin ich vor einigen Tagen auf die japanischen „Bento Boxen“ gestoßen. In Japan ist es schon seit hunderten von Jahren Tradition das Essen von zuhause mit in die Schule oder zur Arbeit zu nehmen. Die Japaner füllen ihre Boxen dabei liebevoll und achten darauf, dass das Essen möglichst ausgewogen, farbenfroh und ansprechend aussieht. In Deutschland ist die Bento Box noch weitestgehend unbekannt; in Amerika wird sie gerade immer beliebter. Hier ein Videolink: Bento Box. Ich finde wir sollten uns alle davon inspirieren lassen und anfangen wieder bewusster zu essen.



Wenig Zucker und viel Wasser
„Zucker macht träge“ jeder hat diesen Spruch schon mal gehört, denn er lehrt uns eine wichtige Tatsache. Je mehr Zucker im Körper ist, desto mehr Insulin wird ausgeschüttet. Schnell kann es dabei dann auch mal zu einer Unterzuckerung kommen. Das Resultat ist, dass man müde und träge wird. Wenn man also vor hat zu lernen, sollte man darauf achten, dass man möglichst wenig Zucker zu sich nimmt. Obst wäre die bessere Alternative. Zusätzlich sollte man viel trinken, denn das Gehirn braucht unter anderem Wasser, um optimal arbeiten zu können. Dabei sollte man unbedingt auf Zucker-freie Getränke achten. Am besten ist ohnehin klares stilles Wasser.

Jamie Oliver, der bekannte Fernsehkoch,  setzt sich schon seit längerer Zeit dafür ein, dass Schüler vorwiegend gesunde Nahrung zu sich nehmen. Er erklärt in seinen Vorträgen immer und immer wieder, wie wichtig gute Ernährung und Gesundheit in Zusammenhang zu erfolgreicher Lernleistung stehen. Es ist befremdlich, wenn man mitbekommt, dass viele Kinder heute die gängigsten Obst und Gemüsesorten nicht erkennen. Das muss geändert werden. Link zu einem Jamie Oliver Vortrag: TED Award Speech



In meinem Unterricht nutze ich gerne kleinere Atempausen dazu, um einfach mal über Alltägliches wie gesunde Ernährung sprechen. Schüler sind einem dankbar, wenn sie Tipps bekommen, die sich schnell und einfach in die Tat umsetzen lassen und zu gewünschten Erfolgen beitragen. Die richtige Nahrung trägt dazu bei, dass die Schüler konzentrierter bei der Sache sind und auch viel mehr Energie haben.

Fazit:

  • Gesunde und ausgewogene Nahrung sollte rechtzeitig zu sich genommen werden, damit man einen unnötigen Leistungsabfall verhindert, denn ein leerer sowie zu voller Magen studiert nicht gern!
  • Viel trinken! Wasser trinken verbiete ich im Unterricht nicht, sondern ich verlange es sogar.